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Messe vor 150.000 Menschen im Libanon: Papst spricht Christen in der Region Mut zu
Papst Leo XIV. hat am letzten Tag seines Besuchs im Libanon bei einer Freiluftmesse in der Hauptstadt Beirut vor etwa 150.000 Menschen den Christen in der Region Mut zugesprochen. An die "Christen der Levante" gerichtet sagte Leo am Dienstag in seiner auf Französisch gehaltenen Predigt: "Habt Mut. Die ganze Kirche betrachtet Euch mit Bewunderung." Der Libanon leidet nicht nur unter einer Wirtschaftskrise, sondern auch unter dem anhaltenden Konflikt zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz und Israel.
Die Zahl der Christen in der Region war in den vergangenen Jahrzehnten infolge von Kriegen und Auswanderung deutlich zurückgegangen. Leo XIV. sagte vor den Gläubigen, er bete "besonders für den geliebten Libanon". Das Kirchenoberhaupt forderte die internationale Gemeinschaft auf, "keine Mühen zu scheuen, um den Dialog und die Versöhnung" voranzutreiben.
Der Pontifex fuhr fort, der Nahe Osten brauche "neue Ansätze, um die Mentalität der Rache und der Gewalt zurückzuweisen" und "politische, soziale und religiöse Spaltungen zu überwinden" sowie "neue Kapitel im Namen der Versöhnung und des Friedens zu eröffnen".
An dem Gottesdienst auf dem am Meer gelegenen Veranstaltungsgelände nahmen nach Angaben des Vatikans, der sich auf Zahlen der libanesischen Behörden berief, etwa 150.000 Menschen teil.
Der Papst erreichte das Gelände am Dienstagvormittag im Papamobil. Zahlreiche Menschen jubelten ihm auf dem Weg dorthin zu und schenkten ihm Rosen.
Zuvor hatte das Oberhaupt der Katholiken das Hafengelände in Beirut besucht, auf dem sich im August 2020 eine verheerende Explosion mit mehr als 220 Todesopfern ereignet hatte. Leo XIV. hielt dort für ein stilles Gebet inne.
Von seinem Besuch am Hafen sei er "tief berührt", sagte der Papst später am Dienstag kurz vor seiner Abreise aus dem Libanon. "Ich habe für alle Opfer gebetet und trage in mir den Schmerz und den Hunger nach Wahrheit und Gerechtigkeit so vieler Familien, eines ganzen Landes", fügte Leo XIV. hinzu.
Der Papst kam auch auf die Kämpfe im Land zu sprechen, ohne die Konfliktparteien direkt zu nennen. Er hoffe, dass die "Angriffe und Feindlichkeiten" eingestellt würden, sagte er vor seinem Abflug. "Wir müssen anerkennen, dass bewaffnete Auseinandersetzungen keinen Vorteil bringen." Frieden müsse der Weg sein, nicht nur das Ziel.
Im Libanon gibt es trotz eines Waffenstillstands zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz immer wieder tödliche Angriffen und Kämpfe, besonders im Süden des Landes.
Papst Leo XIV. war am Sonntag im Libanon eingetroffen, wo er eine Botschaft für Frieden und Einigkeit an die Menschen aussandte. Vor seiner Messe in Beirut besuchte der Pontifex ein von Franziskanerschwestern geführtes psychiatrisches Krankenhaus nahe der Hauptstadt. Er wurde dort mit Applaus empfangen, auf den Papstkonvoi wurden Rosenblätter geworfen. Marie Makhlouf, Oberin der Schwestern vom Heiligen Kreuz, dankte dem Papst für seine Visite und würdigte ihn als "Vater der Vergessenen und Ausgegrenzten".
Vor dem Libanon hatte Leo XIV. die Türkei besucht. Die Visite in beiden Ländern ist die erste Auslandsreise des Pontifex seit seiner Wahl im Mai.
Er ist nach seinen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der dritte Papst, der dem Libanon einen offiziellen Besuch abstattet. Im Libanon bekennt sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung zum christlichen Glauben. Seit 2019 befindet sich das Land in einer tiefen Wirtschaftskrise, Armut und Arbeitslosigkeit nahmen dramatisch zu.
W.Nelson--AT