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Kämpfe im Sudan dauern trotz Gesprächen über Waffenruhe an
Die seit Wochen andauernden Kämpfe im Sudan haben trotz internationaler Bemühungen um einen Waffenstillstand auch am Wochenende nicht nachgelassen. Aus der Hauptstadt Khartum berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag von Luftangriffen und Feuergefechten in mehreren Stadtvierteln. Von den am Wochenende begonnenen Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Vertretern der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz in Saudi-Arabien drangen zunächst keine Nachrichten nach außen.
Vertreter der USA und Saudi-Arabiens versicherten, dass die beiden Konfliktparteien an einer Waffenruhe arbeiteten. Armee und Miliz gaben keine Erklärungen zu den Gesprächen ab. "Die Armeedelegation wird nur über die Waffenruhe sprechen und wie sie richtig umgesetzt wird, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen", sagte Armeesprecher Nabil Abdallah lediglich. RSF-Befehlshaber Mohamed Hamdan Daglo schrieb im Onlinedienst Twitter, er unterstütze die Gespräche.
Riad und Washington begrüßten den "Beginn von Vorgesprächen" und ermahnten beide Parteien, "sich aktiv einzubringen". Sie machten jedoch keine Angaben zum offiziellen Beginn oder zum Inhalt der Gespräche.
Saudi-Arabien hatte am Samstag bestätigt, dass Unterhändler der sudanesischen Konfliktparteien zu direkten Gesprächen im saudiarabischen Dschiddah eingetroffen waren. Nach Angaben eines saudiarabischen Diplomaten sind an den Gesprächen in Dschiddah zudem Vertreter Großbritanniens, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate und der USA beteiligt.
Im Sudan kämpfen seit Mitte April Armeeeinheiten unter dem Kommando von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan gegen die RSF-Miliz unter Befehlshaber Daglo. Bei den Gefechten wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled bereits mehr als 700 Menschen getötet, die meisten in Khartum und in der Region Darfur. Hunderttausende Menschen wurden vertrieben. Die Konfliktparteien vereinbarten schon mehrere Waffenruhen, die aber immer wieder gebrochen wurden.
Sowohl die Armee als auch die RSF-Miliz versuchen sich als Bewahrer demokratischer Werte darzustellen, obwohl beide Seiten am jüngsten Putsch im Jahr 2021 beteiligt waren. Burhan und sein ehemaliger Stellvertreter Daglo hatten 2019 nach Massenprotesten der Bevölkerung gemeinsam den langjährigen Machthaber Omar al-Bashir abgesetzt.
Eine Übergangsregierung aus sechs Zivilisten und fünf Militärs sollte das Land im Anschluss in Richtung Demokratie führen - bis die Generale 2021 putschten. Der jetzige Konflikt entzündete sich am Streit darüber, wie die Miliz in die regulären Truppen integriert werden soll.
Andreas Krieg vom King's College in London bezeichnete die Kämpfe in Khartum als "Abnutzungskrieg", in dem beide Seiten über ähnliche Fähigkeiten und Kapazitäten verfügen.
Die UN-Kinderschutzorganisation Unicef warnte vor den tödlichen Folgen der anhaltenden Kämpfe für Kinder. Bereits 190 Kinder seien in den ersten elf Tagen des Konflikts getötet und 1700 weitere verletzt worden, teilte Unicef-Sprecher James Elder unter Berufung auf eine Partnerorganisation mit.
Der Menschenrechtsrat der UNO setzte auf Antrag von Großbritannien, Norwegen, der Vereinigten Staaten und Deutschland für den 11. Mai eine Sondersitzung zur Situation im Sudan an.
Nach UN-Angaben vom Freitag könnten bei einem anhaltenden Konflikt zusätzliche zwei bis zweieinhalb Millionen Menschen im Sudan ihre Ernährung in den kommenden drei bis sechs Monaten nicht mehr sicherstellen. Damit wären im gesamten Land rund 19 Millionen Menschen akut hunger- und mangelernährungsgefährdet.
W.Nelson--AT