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Landwirte dürfen wegen Ukraine-Kriegs dieses Jahr auf Öko-Flächen Futter anbauen
Landwirte und Landwirtinnen in Deutschland dürfen in diesem Jahr wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs ausnahmsweise auch auf ökologischen Vorrangflächen Futterpflanzen anbauen. "Damit kann ein Beitrag zur Futterversorgung geleistet und die Wirkungen der steigenden Futtermittelpreise abgemildert werden", erklärte am Freitag Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Normalerweise dürfen die Pflanzen auf diesen Flächen nicht genutzt werden, sondern werden zur Bodenverbesserung untergepflügt.
Die Vorrangflächen maßen laut Landwirtschaftsministerium im vergangenen Jahr 1,23 Millionen Hektar. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland insgesamt betrug laut Statistikamt 2018 rund 16,6 Millionen Hektar.
Als weitere Maßnahme gegen die hohen Futtermittelpreise will Özdemir "die Eiweißpflanzenstrategie ausbauen und finanziell stärken", wie er ankündigte. Das heißt: Gentechnikfreie Eiweißfuttermittel wie etwa Soja sollen vermehrt auch in Deutschland angebaut werden.
Bestehende Programme zur Förderung der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien will der Minister "entbürokratisieren und attraktiver wie breiter bekannt machen", wie er weiter mitteilte. 2022 stehen nach Angaben des Ministeriums voraussichtlich 48 Millionen Euro bereit, mit denen etwa Maßnahmen zur Energieeinsparung oder zur Energieerzeugung in der landwirtschaftlichen Produktion gefördert werden.
Auf EU-Ebene will sich Özdemir für Ausnahmen für Bio-Landwirte einsetzen. In normalen Zeiten müssen sie ihre Tiere mit hundertprozentig ökologisch erzeugtem Futter versorgen - durch den Ausfall von Ökofutter aus der Ukraine aber derzeit schwierig umzusetzen, wie das Ministerium erläuterte.
Im Rahmen der G7 setzt sich der Minister dafür ein, dass die Märkte offen bleiben und der globale Handel funktioniert, um weiteren Preissteigerungen für landwirtschaftliche Betriebe sowie Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland und weltweit entgegenzuwirken, wie er bekräftigte. Am Freitag fand dazu ein virtuelles G7-Sondertreffen der Landwirtschaftsminister statt.
Der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine "führt uns die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen", sagte Özdemir am Freitag. "Unsere Maßnahmen haben deshalb schnelle Hilfen zum Ziel - und die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen."
Zentrale Herausforderungen für die Landwirtschaft stellen dem Minister zufolge derzeit vor allem die hohen Energiepreise und Engpässe auf dem Futtermittelmarkt dar. Vor allem befürchtete Ausfälle bei den Getreideernten in der Ukraine sowie bei Lieferungen von Ölsaaten, Eiweißpflanzen und Getreide aus der Ukraine bereiteten Sorgen.
O.Gutierrez--AT