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EU-Klimadienst verzeichnet heißesten Sommer und erwartet insgesamt heißestes Jahr
Die vergangenen drei Monate waren weltweit "bei weitem" die heißesten und auch das Jahr 2023 insgesamt könnte nach Angaben des EU-Klimadienstes einen neuen Rekord aufstellen. Die weltweite Durchschnittstemperatur habe im Juni, Juli und August bei 16,77 Grad gelegen, teilte das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Mittwoch mit. Dies seien 0,66 Grad mehr als die Durchschnittstemperatur zwischen 1991 und 2020.
"Der Klimakollaps hat begonnen", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. "Unser Klima implodiert schneller, als wir damit umgehen können, mit extremen Wetterphänomenen, die jeden Winkel der Erde treffen." Er erinnerte daran, dass "Wissenschaftler seit langem vor den Folgen unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen gewarnt haben".
"Die drei Monate, die hinter uns liegen, waren die heißesten seit etwa 120.000 Jahren, also seit Beginn der Menschheitsgeschichte", sagte Samantha Burgess von der Abteilung für Klimawandel bei Copernicus. Die Organisation verfüge über Aufzeichnungen seit 1940, berücksichtige aber auch die Studien, die der Weltklimarat zusammenfasst.
In Folge der hohen Temperaturen in diesem Sommer ist es in Asien, Europa und Nordamerika zu teilweise dramatischen Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbränden gekommen. Aber auch in der südlichen Hemisphäre, wo Juni bis August Wintermonate sind, erreichten die Temperaturen an vielen Orten Höchstwerte.
Nach den Berechnungen von Copernicus war der Juli der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen, und der August war der zweitheißeste.
Seit April haben sich zudem die Weltmeere immer weiter aufgeheizt. Im August verzeichnete Copernicus eine neue Höchsttemperatur von 21 Grad, die deutlich höher liegt als bisher gemessene Werte. "Die Erwärmung der Ozeane führt zu einer Erwärmung der Atmosphäre und zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit, was wiederum zu intensiveren Niederschlägen und mehr verfügbarer Energie für tropische Wirbelstürme führt", führte Burgess aus.
Die Artenvielfalt werde ebenfalls bedroht, da es weniger Nährstoffe und weniger Sauerstoff in den Weltmeeren gebe, sagte die Klima-Spezialistin. "So lange wir die Emissionen nicht einstellen, werden die Temperaturen weiter steigen."
"Auch diejenigen, die bei der Klimapolitik bislang den Kopf in den Sand stecken, müssen sich jetzt fragen, warum ihnen immer heißer wird", sagte David Reay, Direktor des Instituts für Klimawandel in Edinburgh. "Wenn die Klimakonferenz COP 28 nicht zu drastischen Einschränkungen bei fossilen Energien führt, dann können wir die 20er Jahre dieses Jahrhunderts wohl das Zeitalter der Dummheit nennen", fügte er hinzu.
Die UN-Klimakonferenz beginnt Ende November in Dubai. Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die Bemühungen dafür verlaufen allerdings schleppend.
T.Perez--AT