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Ukrainische Armee meldet Geländegewinne im Osten und Süden
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive im Süden und Osten des Landes nach eigenen Angaben mehrere Orte und Gebiete von den Russen zurückerobert. Allein in der Region Charkiw im Nordosten seien 20 Städte und Dörfer wieder unter der Kontrolle der Ukraine, teilte ein ranghoher Armeevertreter am Donnerstag mit. Die USA sagten der Ukraine weitere Militär- und Finanzhilfen in Milliardenhöhe zu.
Die ukrainische Armee hatte in der vergangenen Woche eine Gegenoffensive in russisch besetzten Gebieten im Süden des Landes gestartet. Nun verkündete der Armeevertreter Oleksij Gromow, der dem ukrainischen Generalstabs angehört, die Rückeroberung von Gebieten im Süden und im ostukrainischen Donbass. Im Donbass seien die ukrainischen Streitkräfte in den Gebieten von Kramatorsk und Slowjansk vorgerückt. Im Süden seien sie "tief" in die russischen Stellungen vorgedrungen und hätten "mehrere Ortschaften befreit".
In der Region Charkiw im Nordosten wiederum seien die Einheiten 50 Kilometer weit in das feindliche Gebiet vorgedrungen, sagte Gromow. Die Region Charkiw ist seit den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs am 24. Februar teilweise von der russischen Armee besetzt. Die Stadt Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wird regelmäßig von den russischen Truppen beschossen, wurde bisher aber nicht eingenommen.
US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem nicht vorab öffentlich angekündigten Besuch in Kiew, die ukrainischen Streitkräfte machten "klare und echte Fortschritte" im Kampf gegen die Invasoren, vor allem in der südukrainischen Region Cherson. Es war Blinkens zweiter Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn.
Der US-Chefdiplomat sagte der Ukraine langfristige Kredite und Bürgschaften in Höhe von einer Milliarde Dollar zu. Weitere 1,2 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern des US-Außenministeriums sollen an 18 andere Länder fließen, die sich ebenfalls von Russland bedroht fühlen, darunter die drei baltischen Staaten, die Republik Moldau und Georgien.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kündigte unterdessen bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz neue Waffenlieferungen an die Ukraine im Umfang von 675 Millionen Dollar an. Die neue Militärhilfe umfasse unter anderem Haubitzen, Raketenwerfer, Artilleriemunition und gepanzerte Fahrzeugen, sagte Austin.
Die militärische Unterstützung der Verbündeten für die Ukraine zahle sich aus, betonte der Pentagonchef: "Wir sehen den nachweisbaren Erfolg unserer Bemühungen auf dem Schlachtfeld". US-Generalstabschef Mark Milley sagte in Ramstein, die Ukraine mache "stetige" Fortschritte.
Blinken sagte bei einem zweistündigen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Washington werde Kiew so lange unterstützen, "bis die Aggression aufhört und die Ukraine vollständig souverän ist". Selenskyj bedankte sich für die "enorme Unterstützung" der USA. Sie sei eine "Garantie" dafür, dass die Ukraine die von Russland besetzen Gebiete zurückerobern könne.
Die UNO äußerte sich "besorgt" über mutmaßliche Verschleppungen ukrainischer Kinder nach Russland. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros in New York gibt es "glaubhafte" Hinweise darauf, dass das russische Militär ukrainische Kinder nach Russland verschleppt und zur Adoption freigibt. "Unbegleitete Minderjährige" würden zwangsweise in russisch besetzte Gebiete oder nach Russland umgesiedelt.
Über ein "vereinfachtes Verfahren" werde ukrainischen Kindern ohne elterliche Fürsorge dann die russische Staatsbürgerschaft verliehen, sagte die stellvertretende UN-Generalsekretärin mit Zuständigkeit für Menschenrechte, Brands Kehris, vor dem UN-Sicherheitsrat. Diese Kinder kämen dann "für eine Adoption durch russische Familien infrage".
W.Stewart--AT