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Pentagonchef Hegseth wirft Medien "Lügen" über neue Chat-Panne vor
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät in der sogenannten Chatgruppenaffäre immer stärker unter Druck: Laut Medienberichten teilte der Pentagonchef Militärgeheimnisse im Messengerdienst Signal unter anderem mit seiner Frau und seinem Bruder. Hegseth wies die Berichte am Montag zurück und warf den Medien vor, "Lügen" und "anonyme Verleumdungen" zu verbreiten. US-Präsident Donald Trump sprach dem 44-Jährigen erneut sein Vertrauen aus.
Die "New York Times" und der Sender CNN hatten am Sonntag berichtet, Hegseth habe im März vertrauliche Informationen des Verteidigungsministeriums in einer privaten Signal-Chatgruppe geteilt. Zu der Gruppe gehörten demnach "ein Dutzend Personen aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld", wie etwa seine Ehefrau, sein Bruder und sein Anwalt. Nach einem ähnlichen Vorfall hatte das Pentagon Anfang April eine interne Untersuchung gegen Hegseth eingeleitet.
In beiden Fällen ging es um US-Angriffe auf die pro-iranische Huthi-Miliz im Jemen. Den Berichten zufolge teilte Hegseth in dem Gruppenchat mit seiner Familie die genauen Flugpläne der US-Flugzeuge, die Huthi-Ziele angreifen sollten.
Der frühere Fernsehkommentator wies die Berichte zurück und beschuldigte seinerseits die Medien. Sie zitierten anonyme Quellen, um "Menschen zu zerstören und ihre Ruf zu ruinieren", sagte der Pentagonchef. Das werde bei ihm nicht funktionieren.
Trump-Sprecherin Karoline Leavitt betonte, der Präsident unterstütze Hegseth ungeachtet der neuen Berichte. Sie warf früheren Pentagon-Mitarbeitern vor, interne Informationen durchgestochen und die Medien angelogen zu haben. Das Verteidigungsministerium ist wie andere US-Ministerien und Behörden unter Trump von Kürzungen in Milliardenhöhe und Entlassungen betroffen.
Mehrere demokratische Abgeordnete forderten nach den neuen Enthüllungen den Rücktritt Hegseths. Der Verteidigungsminister habe nun bereits "zweimal geheime Militärpläne weitergegeben - diesmal über einen ungesicherten Signal-Chat auf einem privaten Gerät an Freunde und Familie", kritisierte der Abgeordnete Jim McGovern. Hegseth sei "eine wandelnde Katastrophe für die nationale Sicherheit und muss zurücktreten oder entlassen werden".
Auch die Senatoren Mark Warner, Andy Kim und Elissa Slotkin forderten einen Rücktritt Hegseths. "Unsere Armee und unser Land verdienen seriöse Führungskräfte. Wenn ihm die Institution, die er leitet, am Herzen liegt, sollte er sich wie ein Mann verhalten, zugeben, dass er die Mission des Militärs behindert, und zurücktreten", sagte Slotkin mit Blick auf den Verteidigungsminister.
Die erste Sicherheitspanne war im März bekannt geworden. Zu einem Chat von Hegseth und anderen US-Regierungsvertretern über die Angriffe auf die Huthi-Miliz war irrtümlich der Chefredakteur des US-Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, eingeladen. Er veröffentlichte die Chatprotokolle im Anschluss.
Hegseths ehemaliger Pressesprecher John Ullyot schrieb von einem "Monat des totalen Chaos im Pentagon". "Präsident Donald Trump ist dafür bekannt, dass er seine Spitzenbeamten zur Rechenschaft zieht. Angesichts dessen ist es schwer vorstellbar, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth noch lange in seinem Amt bleibt", schrieb Ullyot in einem Meinungsbeitrag für die Plattform "Politico". Er hatte seinen Sprecherposten im Ministerium vor einer Woche aufgegeben.
T.Wright--AT