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Umfrage: Große Sorge um Folgen von möglichem Gaslieferstopp in betroffenen Betrieben
Die Möglichkeit eines Gaslieferstopps vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sorgt laut einer aktuellen Umfrage der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) für Nervosität in den betroffenen Betrieben. Mehr als jeder vierte Beschäftigte rechnet im Falle eines Lieferstopps mit einer Schließung des eigenen Betriebs, wie die IGBCE am Dienstag mitteilte. 80 Prozent halten bei einem Lieferstopp den Zusammenbruch kompletter industrieller Lieferketten für möglich.
"Unsere Kolleginnen und Kollegen kennen die Produktionsbedingungen und Wertschöpfungsketten sehr genau", erklärte der Vorsitzende der IGBCE, Michael Vassiliadis. Wenn wichtige Industriebetriebe ihre Arbeit einstellen müssten, habe das "andere Folgen als ein Lockdown bei Wellnesstempeln", warnte die IGBCE. "Dann stehen bald auch viele andere Unternehmen still, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Versorgungslage der Bevölkerung", erklärte Vassiliadis.
55 Prozent der Befragten gaben an, dass die hohen Gas- und Energiepreise in absehbarer Zeit eine Auswirkung auf die Arbeit in ihrem Betrieb hätten. Neun Prozent berichteten gar, dass ihr Betrieb durch die hohen Preise "akut gefährdet" sei. Entsprechend hoch war die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz: 57 Prozent äußerten große oder sehr große Sorgen, dass die hohen Energiepreise zu Jobverlusten in der Industrie führen könnten. 34 Prozent sahen das auch mit Blick auf den eigenen Betrieb so.
Dass Deutschland bereits im Sommer 2024 von russischem Gas unabhängig seien könnte, bezweifelt eine knappe Mehrheit der Befragten. Sollte es zu einem Lieferstopp kommen, so gaben 38 Prozent der Befragten an, dass ein "radikaler Umbau der Produktion" in ihrem Betrieb notwendig sei.
Vassiliadis forderte angesichts der angespannten Lage einen Energiegipfel auf Spitzenebene, um Vorbereitungen für eine mögliche Mangellage zu treffen. Es gelte, Stillstände zu verhindern, da Unternehmen einmal stillgelegte Standorte womöglich nicht wieder eröffnen würden. "Das gilt vor allem dann, wenn sie andernorts niedrigere Energiekosten haben oder geringere Anforderungen in Sachen Dekarbonisierung erfüllen müssen", warnte Vassiliadis.
Für die Erhebung befragte die IGBCE rund 1700 Gewerkschaftsmitglieder. Demnach arbeiteten die Befragten unter anderem in den Bereichen Chemie und Pharma, Papier, Glas, Kunststoff, Kautschuk und Keramik.
Th.Gonzalez--AT