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Tausende demonstrieren in Israel gegen den Krieg - Vage Worte Netanjahus nach Kabinettssitzung
In Israel haben tausende Menschen für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln demonstriert. Auf dem sogenannten "Platz der Geiseln" in Tel Aviv skandierte die Menge am Dienstagabend: "Wir geben nicht auf, bis alle Geiseln zu Hause sind". Regierungschef Benjamin Netanjahu äußerte sich indes nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts nur vage. US-Präsident Donald Trump plant laut seinem Sondergesandten Steve Witkoff am Mittwoch ein Treffen, bei dem es um einen Nachkriegsplan für den Gazastreifen gehen soll.
Bereits am Dienstagmorgen blockierten Demonstranten in Tel Aviv Straßen, schwenkten israelische Flaggen und hielten Bilder von Geiseln hoch, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Israelische Medien berichteten, dass sich weitere Demonstranten in der Nähe der US-Botschaftsniederlassung sowie vor den Häusern verschiedener Minister versammelten.
Bei Einbruch der Dunkelheit strömten tausende weitere Menschen auf den "Platz der Geiseln", der seit Beginn des Krieges zu einem Symbol geworden ist. Die Menschen machten durch Trillerpfeifen, Trommeln und Sprechchöre auf sich aufmerksam. Er sei hier, "um zu protestieren und die Regierung aufzufordern, ein Abkommen abzuschließen, um alle Geiseln nach Hause zu holen und den Krieg zu beenden", sagte der 29-jährige Demonstrant Yoav Vider AFP.
Medien hatten berichtet, dass sich das Sicherheitskabinett am Abend mit möglichen neuen Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der Geiseln befassen würde. Netanjahu äußerte sich in einem anschließend veröffentlichten Video allerdings nur vage: "Wir kommen gerade aus einer Kabinettssitzung. Ich glaube, ich kann nicht allzu viel sagen. Eines will ich aber sagen: Es hat im Gazastreifen begonnen, und es wird im Gazastreifen enden. Wir werden diese Monster dort nicht zurücklassen, wir werden alle unsere Geiseln befreien und wir werden dafür sorgen, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt", sagte Netanjahu.
Anfang August hatte das Sicherheitskabinett einer Ausweitung des Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas einschließlich einer Einnahme der Stadt Gaza zugestimmt. Der Beschluss sorgte in Israel und international für scharfe Kritik.
Netanjahu hatte am vergangenen Donnerstag sofortige Verhandlungen für eine Geiselfreilassung angeordnet. Zuvor hatte die Hamas einem Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt, der eine schrittweise Freilassung einiger Geiseln über einen Zeitraum von 60 Tagen vorsieht. Nach Angaben des Vermittlers Katar hat Israel jedoch noch nicht auf den jüngsten Vorschlag reagiert.
Israel steht sowohl im Inland als auch im Ausland unter zunehmendem Druck, den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Am Montag hatten israelische Angriffe auf das Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen weltweit für Empörung gesorgt: Bei den Angriffen wurden laut Hamas-Zivilschutz 20 Menschen getötet. Unter den Todesopfern waren fünf Journalisten, darunter Mitarbeiter der Nachrichtenagenturen Associated Press (AP) und Reuters sowie des katarischen Senders Al-Dschasira.
Israel erklärte später, der Angriff habe einer Kamera der Hamas gegolten. Bei sechs der getöteten Menschen habe es sich um "Terroristen" gehandelt. Die Hamas wies die Erklärung Israels für den Angriff scharf zurück. Israel versuche, "dieses Verbrechen zu rechtfertigen, indem es die falsche Behauptung aufstellt", hieß es in einer Stellungnahme.
Unterdessen teilte Trumps Sondergesandter Witkoff in einem Interview mit dem Sender Fox News mit: "Wir haben morgen ein großes Treffen im Weißen Haus unter dem Vorsitz des Präsidenten und arbeiten an einem umfassenden Plan für die Zeit danach."
Trump hatte Anfang des Jahres mit der Ankündigung, den Gazastreifen unter US-Kontrolle stellen, die Bewohner umsiedeln und dort eine "Riviera des Nahen Ostens" errichten zu wollen, international große Empörung ausgelöst. Insbesondere arabische und europäische Staaten kritisierten den Vorschlag. Netanjahu lobte die Idee hingegen.
Auf den Plan, bei dem es bei dem Treffen am Mittwoch gehen soll, ging Witkoff nicht näher ein. Er sagte nur, er glaube, dass die Menschen sehen würden, "wie solide und wie gut gemeint" der Plan sei.
Die Hamas und mit ihr verbündete militante Palästinensergruppen hatten den Krieg mit ihrem brutalen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel greift seither massiv militärisch im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 62.800 Menschen getötet. Die UNO hält die Angaben für glaubhaft.
E.Flores--AT