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Israels Botschafter nennt geplante Hisbollah-Entwaffnung "historische Chance" im Libanon
Der israelische Botschafter in der Bundesrepublik Ron Prosor hat die geplante Entwaffnung der Hisbollah-Miliz im Libanon als "historische Chance" bezeichnet. "Nur durch die Entwaffnung der Terrorgruppe und ohne Einfluss aus dem Iran hat der Libanon eine Zukunft", sagte Prosor den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). In der vergangenen Woche hatte das Kabinett in Beirut einen US-Plan zum Teil angenommen, der eine Entwaffnung der Hisbollah bis Ende des Jahres vorsieht. Mit der Umsetzung wurde die libanesische Armee beauftragt.
"Als die Hisbollah den Libanon unter ihre Kontrolle brachte und zu einem Staat im Staate wurde, blieben die Europäer untätig", kritisierte Prosor. Europäische Länder, allen voran Frankreich, hätten sich die Situation "schön geredet" und der Miliz damit "politische Legitimität" verliehen. Nun biete sich die "historische Chance, diesen Fehler zu korrigieren".
"Ein freier und demokratischer Libanon könnte der Funken der Hoffnung sein, den die Region so dringend braucht", fügte der Botschafter hinzu. Zugleich forderte er die europäischen Staaten dazu auf, dem Beispiel der USA zu folgen und verstärkt Druck auf Teheran auszuüben.
Die Hisbollah ist die einzige Gruppierung im Libanon, die nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 ihre Waffen behalten hatte. Die vom Iran unterstützte Miliz lehnt eine Entwaffnung ab.
Die Waffen der Hisbollah lagern zum großen Teil in unterirdischen Tunnelsystemen. Der Sprecher der UN-Friedensmission im Libanon (Unifil), Andrea Tenenti, erklärte am Donnerstag, sein Team habe ein weiteres Lager mit Artillerie, Raketenwerfern, Munition und Panzerabwehrminen in der Nähe der Grenze zu Israel gefunden.
Unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 hatte die Hisbollah mit verstärktem Raketenbeschuss auf Israel begonnen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Libanon und schließlich mit einer Bodenoffensive. Auf beiden Seiten der Grenze wurden tausende Menschen vertrieben.
Im November wurde dann eine Waffenruhe vereinbart. In dessen Folge soll die libanesische Armee militärische Infrastruktur der Hamas im an Israel angrenzenden Süden des Landes abbauen. Die israelische Armee greift jedoch immer wieder Ziele im Libanon an, nach eigenen Angaben vor allem die Hisbollah. Israel macht deren Entwaffnung zur Bedingung für das Ende der Angriffe im Libanon.
Israels Erzfeind Iran spricht sich gegen eine Entwaffnung der Hisbollah aus. Ein ranghoher Berater des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei sagte am Samstag, Teheran sei gegen die Entwaffnung, weil der Iran "immer dem libanesischen Volk und dem Widerstand" gegen Israel geholfen habe.
T.Wright--AT