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Mindestens neun Tote bei Erdbeben der Stärke 6,3 im Norden Afghanistans
Bei einem Erdbeben der Stärke 6,3 im Norden Afghanistans sind nach Behördenangaben mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. In der Provinz Samangan seien fünf Menschen getötet worden, teilte die afghanische Katastrophenschutzbehörde am Montag mit. In der Provinz Balch meldeten die Behörden vier Todesopfer. Das Land war erst Ende August von einem schweren Erdbeben mit mehr als 2200 Todesopfern erschüttert worden.
Das Beben der Stärke 6,3 hatte sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS am späten Sonntagabend nahe der Stadt Masar-i-Scharif in einer Tiefe von 28 Kilometern unter der Erdoberfläche ereignet. In der Provinz Samangan wurden nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde mehr als 140 Menschen verletzt. Die meisten von ihnen seien nach ärztlicher Versorgung nach Hause zurückgekehrt. In der Provinz Balch gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörden 120 Verletzte.
Das Beben war bis in die hunderte Kilometer entfernte Hauptstadt Kabul zu spüren, wie AFP-Korrespondenten berichteten. In Masar-i-Scharif rannten viele Menschen aus Angst, ihre Häuser könnten einstürzen, mitten in der Nacht auf die Straße, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.
Die schlechten Kommunikationsnetze und die marode Infrastruktur haben in der Vergangenheit die Katastrophenhilfe in dem bergigen Land behindert. Einsatzkräfte konnten abgelegene Dörfer oftmals erst nach mehreren Stunden oder sogar Tagen erreichen.
Ende August waren bei einem Beben der Stärke 6,0 im Osten Afghanistans mehr als 2200 Menschen ums Leben gekommen. Vor zwei Jahren starben bei einem Beben in der Region um Herat nahe der Grenze zum Iran mehr als 1500 Menschen, mehr als 63.000 Wohnhäuser wurden damals zerstört.
In dem am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten gelegenen Land am Hindukusch kommt es häufig zu Erdstößen. Seit dem Jahr 1900 wurden laut dem British Geological Survey allein zwölf Beben mit einer Stärke von über 7,0 gemessen.
Afghanistan ist von jahrzehntelangem Krieg gezeichnet. Im Sommer 2021 kehrten die radikalislamischen Taliban inmitten des Abzugs westlicher Streitkräfte an die Macht zurück, viele Staaten und Organisationen fuhren ihre Hilfen für das Land zurück. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen vor einer sich verschärfenden Hungerkrise in Afghanistan.
W.Moreno--AT