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Bundesweit fehlen hunderttausende Plätze für Ganztagsbetreuung von Grundschülern
In Deutschland fehlen nach Einschätzung der Bundesregierung hunderttausende Plätze für die Ganztagsbetreuung von Grundschülern. Die Prognose geht im Mittel von einem zusätzlichen Bedarf an 342.000 Plätzen aus: Dies geht aus dem Bericht zum Stand des Ganztagsausbaus hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschloss. Der "überwiegende Teil" des Ausbaubedarfs entfalle auf die westdeutschen Flächenländer, erklärte das Bundesfamilienministerium. Im Osten seien bereits mehr Bildungs- und Betreuungsangebote vorhanden.
Derzeit besuchen dem Regierungsbericht zufolge rund 1,8 Millionen Kinder im Grundschulalter ein schulisches Ganztagsangebot oder eine Tageseinrichtung wie etwa einen Hort. Das seien 130.000 Kinder mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Ganztagsgrundschulen sei weiter gestiegen: Aktuell seien 73 Prozent aller Grundschulen ganztägig organisiert.
Bei der Prognose des weiteren Bedarfs führt der Bericht zwei Szenarien an: Im Szenario eines konstant bleibenden Bedarfs würden 271.000 und im Szenario eines steigenden Bedarfs 413.000 zusätzliche Plätze benötigt. "Somit fehlen im Mittel rund 342.000 zusätzliche Plätze", erklärte das Ministerium.
Der Ganztagsausbau komme insgesamt voran, erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). "Ein Ganztagsangebot kann soziale Unterschiede ausgleichen und gerechte Bildungschancen schaffen", erklärte sie. "Auf die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien ausgerichtet, führt das auch zu mehr Erwerbstätigkeit von Müttern, was in Zeiten des Fachkräftebedarfs den Wirtschaftsstandort Deutschland stärkt."
Bundesbildungsminister Cem Özdemir (Grüne) erklärte: "Eine gute Ganztagsbetreuung bedeutet bessere Bildung und mehr Chancengleichheit." Er forderte die verstärkte Ausbildung von Fachkräften, um die Betreuungskonzepte auch umsetzen zu können. "Gute Ganztagsangebote sind eine Investition in unsere Kinder und in die Zukunft unseres Landes."
Die Bundesregierung muss dem Bundestag nach dem Ganztagsförderungsgesetz jährlich einen Bericht über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder vorlegen. Der am Mittwoch präsentierte Bericht war der zweite seiner Art.
H.Romero--AT