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BER-Chefin: "Fliegen wird wohl nie mehr so billig, wie wir es kannten"
Die Chefin des Hauptstadtflughafens BER, Aletta von Massenbach, sieht über den akuten Personalmangel hinaus Probleme in der Luftfahrtbranche. "Das System als solches läuft noch nicht überall rund", sagte sie dem "Focus" laut Vorabmeldung vom Donnerstagabend. Nicht nur könne es immer wieder "punktuell zu Wartezeiten und Ausfällen kommen" - neben dem Mangel an Fachkräften sei auch Energie ein wichtiges Thema.
Das wiederum wirke sich auf die Preise aus. "Fliegen wird wohl nie mehr so billig, wie wir es kannten", sagte von Massenbach. Das habe auch mit Entscheidungen und Plänen der EU zur Klimaneutralität zu tun. "Wir alle fühlen uns den Zielen verpflichtet: CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit", sagte die BER-Chefin. Nun gehe es aber auch "um den Weg dahin und das Tempo".
Ebenso wie der Flughafen Hamburg und die Bundespolizei hatte der BER bereits am Donnerstag angesichts der bevorstehenden Sommerferien die Passagiere auf lange Wartezeiten eingeschworen und zu einer guten Vorbereitung ihrer Reise aufgefordert. Reisende sollen demnach rund zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen sein, möglichst den Online-Checkin nutzen und ihr Gepäck vorher sorgfältig prüfen.
Fluggesellschaften und Flughäfen machen derzeit vor allem der Personalmangel und hohe Krankenstände wegen der Corona-Pandemie zu schaffen. Daher werden mitunter Flüge gestrichen und auf den Flughäfen kommt es zu langen Warteschlangen. Derzeit fehlen in der Branche rund 7200 Fachkräfte.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte die Unternehmen erneut auf, mehr dafür zu tun, um Beschäftigte zu gewinnen und zu halten. "Die Unternehmen, ich meine damit nicht alle, müssen einfach attraktiver für die Mitarbeiter werden und ihre Arbeitsbedingungen verbessern", sagte Heil dem "Handelsblatt". Die Regierung habe den Luftfahrtunternehmen klar gesagt, dass sie sich mit Gewerkschaften zusammensetzen und einen Tarifvertrag aushandeln sollen.
Den Airlines und den Airports habe der Staat während der Pandemie zudem "mit viel Geld unter die Arme gegriffen und auch die Kurzarbeit massiv ausgeweitet und verbessert", sagte Heil weiter. Kurzarbeit sei dazu da, dass Unternehmen ihr Fachpersonal an Bord halten können. Trotzdem seien Beschäftigte mit Abfindung entlassen worden oder hätten sich beruflich neu orientiert. "Jetzt haben wir den Salat."
R.Garcia--AT