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Friedensnobelpreisträger Muratow in Russland mit Flüssigkeit attackiert
Der russische Journalist und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow ist nach eigenen Angaben von einem Unbekannten mit einer Flüssigkeit attackiert worden. Der Chefredakteur der unabhängigen Zeitung "Nowaja Gaseta" sei am Donnerstag im Zug von Moskau nach Samara mit einer roten Flüssigkeit bespritzt worden, teilte die Zeitung auf Telegram mit. "Sie haben Ölfarbe mit Aceton in das Abteil geschüttet. Meine Augen brennen fürchterlich", wurde Muratow in der Mitteilung zitiert.
Der Angreifer habe gerufen, "Muratow, das ist für unsere Jungs", sagte der Chefredakteur demnach. Der Mitteilung waren zwei Fotos beigefügt, die Muratow offenbar selbst aufgenommen hatte. Eines zeigte ihn vermutlich im Spiegel der Zugtoilette, Gesicht, Oberkörper und Arme mit roter Farbe bedeckt. Auf einem zweiten Bild war ein Zugabteil zu sehen, das mit einer großen Menge einer roten Flüssigkeit bespritzt worden war.
Die "Nowaja Gaseta", die wichtigste unabhängige Zeitung in Russland, hatte Ende März ihr Erscheinen für die Dauer des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine ausgesetzt. Die Zeitung war von der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor mehrfach wegen ihrer Berichterstattung über die Militäraktion verwarnt worden. Muratow war wegen seiner Verdienste um die Meinungsfreiheit im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Am Donnerstag kündigten im Exil lebende Journalisten des Blatts den Start einer neuen Zeitung namens "Nowaja Gaseta. Europe" in mehreren Sprachen an. Es handele sich dabei nicht um einen Ableger der "Nowaja Gaseta", sondern um eine unabhängige Initiative.
B.Torres--AT