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Wikileaks-Gründer Julian Assange heiratet seine Verlobte im Gefängnis
Der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange hat seiner Verlobten Stella Moris hinter britischen Gefängnismauern das Ja-Wort gegeben. Das Paar wurde am Mittwoch im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Süden Londons von einem Standesbeamten getraut, wie die Unterstützergruppe "Don't Extradite Assange" (DEA) mitteilte. Assange droht die Auslieferung in die USA, wo er zu einer langen Haftstrafe verurteilt werden könnte - seine Anhänger kritisieren die Justizverfahren gegen ihn als politische Verfolgung.
Neben dem Brautpaar nahmen zwei Trauzeugen und zwei Sicherheitsbeamte an der Zeremonie in Belmarsh teil. Die Gäste mussten das Gefängnis unmittelbar nach der Eheschließung verlassen. Unterstützer warfen unter den Blicken von Polizisten Konfetti vor den Gefängnistoren.
"Ich liebe Julian von ganzem Herzen ... er ist wundervoll, er sollte frei sein", sagte Moris nach der Zeremonie, als sie mit Tränen in den Augen vor dem Gefängnis die Hochzeitstorte anschnitt. "Ich bin sehr glücklich, ich bin sehr traurig."
In einem Gastbeitrag für die britische Zeitung "The Guardian" hatte Moris zuvor erklärt, bei der Zeremonie handele es sich nicht um eine "Gefängnishochzeit". Es sei "ein Bekenntnis der Liebe und der Widerstandskraft trotz Gefängnismauern". Sie prangerte die "politische Verfolgung und willkürliche Inhaftierung" ihres Mannes an sowie das Leid, "das unserer Familie angetan wurde".
Moris trug zu der Hochzeit ein von der britischen Mode-Designerin Vivienne Westwood entworfenes graues Hochzeitskleid, auf dem die Worte "großmütig", "frei" und "ungestüm" geschrieben standen. Die beiden Söhne von Moris und Assange trugen Kilts in Anspielung auf die schottischen Wurzeln des Vaters. Die beiden Kinder wurden geboren, während Assange sich in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt hatte.
Auch Assange wurde von Westwood, einer langjährigen Unterstützerin des Wikileads-Gründers, mit einem traditionellen Kilt ausgestattet.
Die Südafrikanerin Moris, die früher dem Anwaltsteam des Wikileaks-Gründers angehörte, warf den britischen Behörden im "Guardian" vor, Assange vor der Öffentlichkeit zu verstecken. "Julian ist verschwunden, weil seine Inhaftierung eine nationale Schande, eine Peinlichkeit für den britischen Staat und ein bösartiger, autoritärer Schritt ist."
Der 50-jährige Assange sitzt seit mehr als zweieinhalb Jahren in Belmarsh in Haft. Er war im April 2019 in Großbritannien festgenommen worden, nachdem er sich zuvor sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt hatte. Die USA fordern seine Auslieferung wegen Spionagevorwürfen.
Assange hatte auf der Enthüllungsplattform Wikileaks geheime Dokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die US-Einsätze in diesen Ländern, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen. Assange und seine Unterstützer kritisieren seine Strafverfolgung als politisch motiviert.
Großbritanniens Oberstes Gericht hatte es vergangene Woche abgelehnt, sich mit Assanges Antrag gegen die Auslieferung an die USA zu befassen. Assanges Anwälte können erneut Berufung beantragen. Andernfalls entscheidet die britische Innenministerin Priti Patel über die Auslieferung.
T.Wright--AT