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Französische Premierministerin Borne geht gegen Biografie vor
Die französische Premierministerin Élisabeth Borne hat den Herausgeber einer Biografie über sie wegen Verletzung ihrer Privatsphäre auf Unterlassung verklagt. Das teilte der Verlag L'Archipel am Mittwoch mit. AFP konnte die Gerichtsvorladung zur Unterlassungsklage einsehen.
Borne fordert darin die Streichung zahlreicher Passagen aus dem Text "in jeder Neuauflage und im Falle eines Nachdrucks", die unter anderem ihr Familienleben, ihre sexuelle Orientierung oder ihre Gesundheit betreffen und nach Bornes Begründung "nicht unter das Recht der Öffentlichkeit auf Information fallen". Außerdem verlangt die Regierungschefin einen symbolischen Euro Schadensersatz und die Begleichung ihrer Anwaltskosten.
Die derzeit zum Verkauf stehenden Exemplare des kürzlich erschienenen Buchs müssen nicht zurückgezogen oder verändert werden, sagte Bornes Anwältin Emilie Sudre der AFP. Komme der Verlag aber bei einer Neuauflage den Forderungen nicht nach, solle er 1.000 Euro Strafe pro beanstandeter Passage zahlen. Auch ein Verkaufsverbot könnte demnach drohen.
Der Verlag Éditions de l'Archipel verteidigte in einer Pressemitteilung den Buchinhalt: Dieser sei durch sorgfältige einjährige Recherche, "darunter zwei lange Interviews mit Frau Borne", sowie durch Gespräche mit Vertrauten aus Politik und Privatleben zustande gekommen, zu denen Borne ihre Zustimmung erteilt hätte.
Über das Familien- und Privatleben der 62-jährigen Borne, die erst seit 2022 im Amt ist und von Kritikern als erfahrene Technokratin ohne viel Charisma gesehen wird, ist nicht viel bekannt. In einem seltenen Fernsehinterview erzählte sie von ihrem Vater, der den Holocaust und das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, sich aber das Leben nahm, als Élisabeth Borne elf Jahre alt war.
"Es ist ein Schock für ein elfjähriges Mädchen, seinen Vater unter solchen Umständen zu verlieren", sagte sie. "Und ich glaube, deshalb habe ich mich verschlossen und vermeide es, meine Gefühle zu sehr zu zeigen."
Das Buch "La Secrète" der französischen Journalistin Bérengère Bonte ist seit dem 4. Mai im Handel. Die Anhörung in dem Fall ist für den 24. Mai geplant.
P.A.Mendoza--AT