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Millionenschwerer Betrugsversuch mit 20 gefälschten Meisterwerken aufgedeckt
Bayerische Kunstfahnder haben einen millionenschweren Betrugsversuch mit gefälschten Kunstwerken weltberühmter Maler aufgedeckt. Die Fahnder beschlagnahmten 20 mutmaßliche gefälschte Kunstwerke, die zu Preisen zwischen 400.000 Euro und 130 Millionen Euro verkauft werden sollten, wie das bayerische Landeskriminalamt am Freitag in München mitteilte. Im Fokus der Ermittler stehen ein 77-jähriger Hauptbeschuldigter aus Bayern sowie zehn mutmaßliche Mittäter.
Bei den Gemälden handelte es sich unter anderem um Kopien berühmter Werke von Pablo Picasso, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens. Auf den Fall aufmerksam wurden die Ermittler, als der 77-jährige Deutsche aus dem Raum Schwandorf in der Oberpfalz zwei angeblich originale Gemälde von Picasso auf dem Kunstmarkt zum Kauf anbot.
Unter den zwei Gemälden befand sich auch ein angebliches Picasso-Porträt der französischen Fotografin und Malerin Dora Maar. Der spanische Künstler hatte Maar in mehreren berühmten Gemälden porträtiert.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der 77-Jährige auch versuchte, ein Gemälde zu verkaufen, das er als das weltberühmte "Staalmeesters" (Die Vorsteher der Tuchmacherzunft) von Rembrandt ausgab. Das Bild habe der 77-Jährige für einen Preis von 120 Millionen Franken (130 Millionen Euro) verkaufen wollen. Das Originalgemälde aus dem 17. Jahrhundert befindet sich tatsächlich in der Sammlung des Amsterdamer Rijksmuseums.
Die Kopie, mutmaßlich aus dem 20. Jahrhundert, war demnach im Besitz einer 84-jährigen Schweizerin. Die Beschuldigten sollen versucht haben, potenzielle Käufer von der Echtheit des Gemäldes zu überzeugen, während sie das Original im Rijksmuseum als Fälschung ausgaben. Das gefälschte Bild wurde in der Schweiz beschlagnahmt. Gegen die 84-Jährige wird nun ebenfalls ermittelt.
Bei weiteren mutmaßlichen Fälschungen handelte es sich unter anderem um angebliche Werke von Frida Kahlo, Juan Miro, Amadeo Modigliani und Anthonis van Dyck. Die Ermittlungen laufen seit Anfang des Jahres. Der Vorwurf lautet auf versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrug mit Kunstfälschungen.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden in der vergangenen Woche Objekte in elf Städten in Deutschland durchsucht - vor allem in Bayern sowie in Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.
Weitere Durchsuchungen gab es in fünf Schweizer Kantonen und in Liechtenstein. Zahlreiche Dokumente, Datenträger und mutmaßliche Kunstfälschungen wurden beschlagnahmt. Im Einsatz waren rund hundert Beamte.
Gegen den 77-jährigen Hauptbeschuldigten und einen 74-jährigen Mitverdächtigen wurden Haftbefehle erlassen, die unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden. Der 74-Jährige aus Rheinland-Pfalz soll für die Kunstwerke eigens Expertisen angefertigt haben, die deren Echtheit bestätigen sollten.
Die Ermittlungen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Amberg dauerten an. Die beschlagnahmten Gemälde sollen in den kommenden Wochen intensiv durch Experten und Gutachter untersucht werden.
R.Lee--AT